Vor genau zehn Jahren erschien “The Legend of Zelda: Ocarina of Time” für den Nintendo 64.
Das märchenhafte Adventure gilt als Meilenstein in der Videospiel-Geschichte - und ist für viele heute noch das beste Spiel aller Zeiten.
Zum zehnjährigen Jubiläum hat Zockerhausen-Gamer-Girl Donna Darko für Euch ein Special-Review verfasst.
Die geheimnisvolle Tech-Demo
Wir schreiben das Jahr 1995: In diesem Jahr erregte eine Tech-Demo mit dem Arbeitstitel “Zelda 64? erstmals das Interesse der Öffentlichkeit. In dieser Demo (die damals vom Grafikstil sehr an “Super Mario 64? erinnerte) war ein grün-gekleideter Schwertkämpfer zu sehen, der mit seiner Waffe gegen ein silbernes Monster kämpfte:
Die Leute waren begeistert – endlich ein “The Legend of Zelda”-Spiel in dreidimensionaler Grafik! Doch dass dies erst die ersten vorsichtigen Gehversuche eines der bis heute beliebtesten und meistverkauften Spiele waren, konnte damals noch niemand ahnen…
Die durch diverse Trailer und Screenshots neugierig und erwartungsvoll gestimmten Videospieler/innen dieser Welt durften im Jahre 1998 erstmals die “The Legend of Zelda: Ocarina of Time”-Cartridge in den Modulschacht ihres Nintendo 64 schieben.
Das Abenteuer beginnt
Und wieder einmal entfaltet sich vor den Augen des gebannten Spielers die fantastische Welt Hyrules mit ihren einzigartigen Rassen und Völkern, von denen einige schon aus früheren “Zelda”-Spielen bekannt sind. Jedoch sind sie nur ein kleiner Teil dieser atemberaubenden Welt – Hauptprotagonist der Spiels ist wie immer Link, der grün-gekleidete Junge mit der Zipfelmütze.
Von Alpträumen einer verängstigten und vor einem Bösewicht fliehenden Prinzessin geplagt, wacht Link durch ein lautes “Hello!” direkt neben ihm auf. Dieses schimmernde Etwas da neben ihm ist Navi, eine kleine hellblaue Fee, die Link von nun an bei seinem Abenteuer begeleiten wird. Sie erzählt ihm schließlich, dass er vom Beschützer des Waldes, in dem er lebt, dem Deku-Baum, gerufen wurde. Was Link zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Er wird vom Deku-Baum die Aufgabe bekommen, das so genannte Masterschwert aus einem Stein in der Zitadelle der Zeit zu ziehen. Mit diesem Masterschwert muss er den Bösen Gerudo-König Ganondorf besiegen, der versucht, das Triforce (eine Dreieinheit aus Weisheit, Mut und Kraft) an sich zu reißen und damit Macht über ganz Hyrule und seine Bewohner zu bekommen. Glücklicherweise ist er erst im Besitz eines der drei Triforce-Fragmente, die beiden weiteren befinden sich im Besitz von Link und der Prinzessin Hyrules, Zelda!
Revolutionäre Grafik
Das besondere an “The Legend of Zelda: Ocarina of Time” im Gegensatz zu seinem Vorgänger für das SNES, “A Link to the Past”, ist sicherlich die Möglicheit, sich in einem dreidimensionalen Raum frei bewegen und jeden noch so kleinen Winkel erkunden zu können. Auch die, für damalige Verhältnisse, hohe Leistungsfähigkeit des Nintendo 64 sorgte dafür, dass die realistischen und atmosphärischen Zwischensequenzen den Spieler noch stärker in das “Zelda”-Universum einsogen, als es die Vorgänger taten. Laut Shigeru Miyamoto, der Produzent des Spiels ist, wurden insgesamt ungefähr 40 Minuten Zwischensequenzen in das Spiel eingebettet – für die damalige Videospielgeneration war das eine Menge!
Desweiteren wurde erstmalig das FMCG-Verfahren (Full Motion Computer Graphics) genutzt, mit dem es gelang, noch realistischere Bewegungsabläufe darzustellen, z.B. wenn Link eine Truhe öffnet.
Wie steuert man einen Helden?
Eine weiterer positiver Faktor ist die simple und auch für Einsteiger geeignete Bedienung des Nintendo 64-Controllers: Der Analogstick wird zur Fortbewegung genutzt, Schwertschläge führt Link mit dem grünen B-Knopf aus, abrollen kann er sich mit dem blauen A-Knopf. Die drei untersten C-Knöpfe dienen der Anwendung von Items und Waffen, wie z.B. dem Bogen, dem Enterhaken und Bomben. Den obersten C-Knopf benutzt der Spieler, um mit der treuen kleinen Fee Navi zu sprechen, die ihm nützliche Tipps für das Vorankommen im Spiel gibt.
Mit entsprechenden anderen simplen Tastenkombinationen kann Link seitlich ausweichen, oder Rückwärtssalti vollführen.
Ein ganz besonderes Highlight der Steuerung ist aber sicherlich das Z-Anvisierungssystem: Ist ein Gegner in Links Nähe, muss der Spieler einfach nur den Z-Knopf betätigen und schon lässt Link den Gegner nicht mehr aus den Augen, egal, wie schnell und wohin er sich bewegt, so dass man ihn sicher angreifen oder mit dem Schild durch Drücken der rechten Schultertaste abwehren kann.
Der erwachsene Link
Das Highlight schlechthin dieses Klassikers ist aber sicher das Reisen durch die Zeit! Hat der Spieler die ersten drei Dungeons erfolgreich gemeistert, so kann er mit Link das Masterschwert aus dem Stein ziehen, was ihn sieben Jahre altern lässt! Natürlich bringt das einige Vor- und Nachteile: Link ist nun erwachsen, er kann also stärkere und schwerere Waffen wie z.B. den Bogen und den Hylia-Schild tragen und benutzen und auf seinem Pferd Epona durch die hylianische Steppe reiten. Jedoch bleibt es ihm dann verwehrt, z.B. Masken zu tragen, seine Schleuder zu benutzen und selbst seine Freunde erkennen ihn nicht wieder, da sie nicht altern können!
Natürlich bringen sieben Jahre Zeitunterschied auch zahlreiche Veränderungen der Umgebung mit sich. Ganz deutlich zu erkennen ist dies an Hyrules Marktplatz: Einst ein belebter Platz mit vielen Händlern, fröhlichen Menschen, Kindern und Tieren, sieben Jahre später eine triste Ruine, die nur noch von willenlosen Zombies bevölkert wird.
Später im Spiel wird es dem Spieler möglich sein, frei zwischen dem jungen und dem erwachsenen Link zu wechseln, um z.B. Aufgaben in Links Kindheit zu erfüllen, die Einfluss auf die zukünftige Umgebung oder Links spätere Itemauswahl haben!
Spiel’s noch einmal, Link!
Jetzt bliebe nur noch eine Sache zu klären: Wie kommt das Spiel eigentlich zu seinem Namen? Die “Ocarina of Time” (dt. “Okarina der Zeit”) ist ein flötenartiges Instrument, das Link im Laufe seines Abenteuers erhält. Je weiter der Spieler im Spiel fortschreitet, desto mehr Musikstücke für die Okarina lernt er. Diese Stücke, die mit Hilfe der C-Tasten auswendig gespielt werden müssen, (im Notfall aber im Menü nachzulesen sind), erfüllen unterschiedliche Zwecke: Einige Lieder teleportieren Link kreuz und quer durch ganz Hyrule, ein anderes ändert die Tageszeit binnen weniger Sekunden und wieder ein anderes beschwört ein mächtiges Gewitter herauf und öffnet versteckte Eingänge!
Der grandiose Soundtrack, der wie bei allen “Zelda”-Spielen von Koji Kondo komponiert wurde, passt sich in allen Situation wunderbar dem Spiel an. Natürlich gibt es auch einen gewissen Wiedererkennungswert in Bezug auf frühere “Zelda”-Spiele, z.B. die Melodie, wenn Link einen neuen Gegenstand erhält oder einen Raum betritt, in dem ein Schlüssel versteckt ist.
Auch wenn der komplette Soundtrack aus Midi-Stücken besteht und die synthetisch erzeugten Gesänge teilweise das Gehör des Spielers ziemlich strapazieren, gehört dieser Soundtrack einfach zu den Klassikern der Videospielgeschichte!
Der Kult beginnt
Das Spiel erschien in Japan am 21. November 1998 unter dem Originalnamen “Zeruda no densetsu – toki no okarina”, in den USA am 23. November 1998 und in Europa am 11. Dezember des gleichen Jahres unter dem englischen Titel “The Legend of Zelda: Ocarina of Time”. Das Modul verkaufte sich weltweit über acht Millionen Mal!
Es löste damals einen derartigen Hype aus, den es noch nie zuvor bei einem Videospiel gegeben hatte. Bis heute halten sich hartnäckige Gerüchte im Internet, man könne beispielsweise das Triforce finden oder einen so genannten “Lichttempel” erkunden, was definitiv nicht möglich ist. Auch zahlreiche fragwürdige „Beweisvideos“ und „-Screenshots“ lassen sich im Internet finden, stellen sich allerdings immer als Hacks oder Fakes heraus!
Wer nun Lust auf diesen Meilenstein der Videospielgeschichte bekommen hat und eine Prinzessin und ihr Land retten möchte, für den gibt es das Originalspiel oft recht preisgünstig bei bekannten Internet-Versandhäusern. Wer einen Gamecube besitzt, der kann auch zur limitierten “Collector’s Edition” greifen, auf der auch noch weitere “Zelda”-Titel zu finden sind. Besitzer der Wii können sich das Spiel ganz einfach als Virtual-Console-Game im Wii-Shop-Kanal für 1000 Wii-Points (= 10 Euro) herunterladen.
Zum Schluss gibt es noch ein Gameplay-Video zu “The Legend of Zelda: Ocarina of Time”:
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Quelle: Wikipedia.de, Club Nintendo Sonderausgabe Nr. 9