Kurz vor dem für Anfang Juli erwarteten Kabinettsbeschluss zum Bundeshaushalt für 2024 weist der game – Verband der deutschen Games-Branche auf die akuten negativen Auswirkungen des derzeitigen Förderantragsstopps auf den Games-Standort Deutschland hin: So ergab eine verbandsinterne Umfrage nach dem nur kurz anhaltenden ersten Antragsstopp Ende 2022, dass ein längerfristiger Antragsstopp für 80 Prozent der befragten Unternehmen schwerwiegende Konsequenzen hätte.
Mehr als jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) plante danach noch im Laufe des Jahres 2023 einen Förderantrag zu stellen, ebenso viele im Jahr 2024. Der derzeitige zweite Förderantragsstopp, der ohne zusätzliche Gelder sogar bis Anfang 2025 dauern würde, stellt daher viele Spiele-Entwicklerinnen und -Entwickler in Deutschland vor teils existenzielle Herausforderungen.
game-Geschäftsführer Felix Falk sagt hierzu: "Der Förderstopp hat viele Games-Unternehmen kalt erwischt. Für diese wird die Lage jetzt immer schwieriger: Projekte können nicht wie geplant starten, verzögern sich, internationale Partner springen ab. Jetzt kommt es auf die Bundesregierung an, allen voran den Wirtschaftsminister und den Finanzminister. Die Games-Förderung muss bereits jetzt im Regierungsentwurf des Bundeshaushaltes von zuletzt 70 Millionen Euro auf 125 Millionen Euro ab 2024 erhöht werden. Nur so wird der aktuelle starke Aufschwung nicht gleich wieder abgewürgt. Als nächster Schritt muss eine ergänzende steuerliche Games-Förderung folgen, wie sie international längst Standard ist. Das stellt Wachstum, hohe zusätzliche Steuereinnahmen und Investitionen nachhaltig sicher. Deutschland hat die Chance, von der großen wirtschaftlichen, kulturellen und technologischen Kraft von Games endlich zu profitieren. Im starken weltweiten Wettbewerb geht das aber nur mit vergleichbaren und verlässlichen Standortbedingungen. Keine drei Jahre nach Einführung der Förderung und dem so jungen Start der Aufholjagd bereits eine Förderpause für rund anderthalb Jahre einzulegen, wäre die politische Absage an das selbst gesteckte Ziel der Koalition, Deutschland zum Leitmarkt für Games zu entwickeln."
Derzeit können bis Anfang 2025 keine neuen Anträge für die Games-Förderung des Bundes gestellt werden. Damit gelten seit Anfang Mai für jedes neue Projekt wieder Standortbedingungen wie vor Einführung der Games-Förderung 2019. Damals bot Deutschland im Vergleich zu Standorten wie Großbritannien, Kanada oder Frankreich aufgrund fehlender Unterstützung keine international vergleichbaren Rahmenbedingungen. Die Kosten für die Spiele-Entwicklung lagen rund 30 Prozent über denen anderer Standorte. Für neue Spiele-Projekte gilt dieser Nachteil seit dem Antragsstopp nun wieder, obwohl sich die positiven Effekte der Bundesförderung gerade einstellen: Allein die Anzahl an Games-Unternehmen ist in den vergangenen zwei Jahren um 26 Prozent gestiegen – Tendenz weiter zunehmend.
Bereits nach Bekanntwerden des Förderantragsstopps Anfang Mai hatte der game-Verband eine Weiterentwicklung der Games-Förderung gefordert. Neben dem bestehenden Games-Fonds, der aufgrund des Wachstums an Unternehmen und Projekten nicht mehr ausreicht, soll auch eine steuerliche Games-Förderung treten. Dieses Modell – Fonds plus steuerlicher Förderung – wird von vielen besonders erfolgreichen Games-Standorten schon seit Jahren eingesetzt und hat sich international bewährt. Ein weiterer Vorteil der steuerlichen Games-Förderung: Die Fördermittel müssten nicht in öffentlichen Haushalten vorgehalten werden, sondern werden bei entsprechenden Investitionen von der Steuerschuld der Unternehmen abgezogen. Es würde also schon Geld investiert werden, bevor die Förderung greift. Das macht diese ergänzende Maßnahme auch für die Politik spannend: Immerhin sind so die Schaffung hochklassiger Arbeitsplätze, zusätzliche Investitionen und Steuereinnahmen sichergestellt. Insgesamt würde Deutschland damit als Games-Standort wettbewerbsfähige und verlässliche Rahmenbedingungen bieten. Diese sind Voraussetzung, um das in der Games-Strategie des Bundes festgehaltene Ziel, Deutschland zu einem Games-Leitmarkt zu entwickeln, überhaupt erreichen zu können.
Quelle: Pressemitteilung