Der game – Verband der deutschen Games-Branche kritisiert den bekanntgewordenen Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2024 deutlich. Nach dem plötzlichen Antragsstopp bei der Games-Förderung Anfang Mai hatte der game bereits auf die dringend notwendige Mittelerhöhung hingewiesen. Kommt diese nicht, würde der Antragsstopp nicht nur für das restliche Jahr 2023 gelten, sondern sogar bis Ende 2024. Frühestens Anfang 2025 könnten Games-Unternehmen dann wieder Anträge einreichen. Erst dann würde Deutschland als Games-Standort international konkurrenzfähige Wettbewerbsbedingungen bieten.
Doch statt der 125 Millionen Euro, die notwendig sind, um wieder Förderanträge annehmen zu können, sind im Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2024 nicht einmal die seit Ende 2022 durch den Deutschen Bundestag zugesicherten 70 Millionen Euro für die Games-Förderung enthalten. Stattdessen wird das Games-Budget des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auf lediglich 48,7 Millionen Euro abgesenkt. Damit stünde die erst 2020 gestartete Games-Förderung über anderthalb Jahre nicht zur Verfügung. Die Folge: Deutschland fällt auf international nicht konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zurück mit Kostennachteilen von mehr als 30 Prozent im Vergleich zu international erfolgreichen Standorten. Das trifft vor allem kleine und mittelgroße Entwicklungsstudios, die fest mit der Förderung geplant haben und jetzt teils in existenzielle Probleme geraten. Gleichzeitig verhindert es Neuansiedlungen von Games-Unternehmen, die die Regierung in ihrer Games-Strategie als ein Ziel selbst ausgegeben hat. Sowohl die Bundesregierung hat nun in ihrem zweiten Haushaltsentwurf im Herbst als auch der Deutsche Bundestag bei seiner finalen Entscheidung über den Haushalt noch die Möglichkeit, diese Entscheidung zu ändern.
"Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung ist für die Games-Branche eine riesige Enttäuschung. Der Einstieg in die Games-Förderung vor drei Jahren hat eine regelrechte Gründungswelle und zahlreiche positive Effekte ausgelöst. Allein 2021 und 2022 ist die Anzahl der Games-Unternehmen um 26 Prozent gewachsen. Mit ihrem Haushaltsentwurf droht die Bundesregierung diesen Aufschwung sofort wieder abzuwürgen. Die eigene Strategie der Ampelkoalition und ihr Ziel, Deutschland zum Leitmarkt zu entwickeln, stehen damit grundlegend in Frage", sagt Felix Falk, game-Geschäftsführer. "Es ist nachvollziehbar, dass der Bundeshaushalt aktuell unter enormem Druck steht. Die Games-Förderung ist jedoch eine dringend notwendige Investition in den Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn wir nicht auch bei Games und ihren Technologien von anderen Standorten abhängig sein wollen. Erfolgreiche Games-Standorte zeigen zudem, dass die Games-Förderung über Steuern und Sozialabgaben sowie private Investitionen ein Vielfaches an Einnahmen für den Staat generiert. Denn kein Kultur- und Medienmarkt ist weltweit so groß und wachstumsstark. Bereiche, in denen die Games-Branche führend ist wie 3D-Technologien, Virtual und Augmented Reality oder auch KI, sind für immer mehr Wirtschaftsbereiche entscheidend. Von einem starken Games-Ökosystem würden in Deutschland daher zahlreiche Wirtschaftszweige profitieren. Aktuell schafft es die Bundesregierung jedoch nicht, zuverlässige, planbare und international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen für die Games-Branche zu schaffen. Wir können nur hoffen, dass die Bundesregierung und die Abgeordneten des Bundestages diese Misere noch abwenden."
Bereits nach Bekanntwerden des Förderantragsstopps im Mai hatte der game eine Weiterentwicklung der Games-Förderung gefordert. Zusätzlich zum Games-Fonds braucht es zukünftig auch eine steuerliche Games-Förderung. Diese Struktur ist international Standard und wird bereits seit vielen Jahren von Top-Standorten wie Frankreich, Großbritannien oder Kanada erfolgreich praktiziert. Ein weiterer Vorteil der steuerlichen Games-Förderung: Die Fördermittel müssten nicht in öffentlichen Haushalten vorgehalten werden, sondern werden erst nach entsprechenden Investitionen von der Steuerschuld der Unternehmen abgezogen. Es wird also schon Geld investiert, bevor die Förderung greift. Das macht diese ergänzende Maßnahme auch für die Politik spannend: Immerhin sind so die Schaffung hochklassiger Arbeitsplätze, zusätzliche Investitionen und Steuereinnahmen sichergestellt.
Quelle: Pressemitteilung