Die Cybersicherheitsexperten von Kaspersky haben eine schädliche Kampagne im Google Play Store mit insgesamt mehr als 4,8 Millionen Downloads infizierter Anwendungen identifiziert. In den vergangenen zwei Jahren haben Cyberkriminelle dort mehr als 190 legitime Applikationen imitiert – von Taschenlampen-Apps bis hin zu Minispielen –, um den Harly-Trojaner zu verbreiten und Nutzer ohne deren Zustimmung für kostenpflichtige Dienste zu abonnieren.
Sobald ein Anwender eine entsprechende App startet, beginnt der Trojaner, Informationen über das genutzte Gerät und dessen Mobilfunknetz zu sammeln. Das Smartphone des Betreffenden wechselt dann zu einem anderen mobilen Netzwerk, worauf der Trojaner dessen C&C-Server ansteuert, um die Liste der Abonnements zu konfigurieren, für die eine Anmeldung erfolgen muss. Anschließend öffnet der Trojaner die Adresse des jeweiligen Abonnements in einem unsichtbaren Fenster und gibt die bereits erhaltene Telefonnummer des Nutzers ein, tippt auf die erforderlichen Schaltflächen und fügt den Bestätigungscode aus einer Textnachricht ein. Dies führt dazu, dass der Nutzer Kunde von Bezahl-Abonnements wird, ohne es zu merken.
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal dieses Trojaners ist, dass dieser sich nicht nur anmelden kann, wenn der Vorgang durch einen SMS-Code geschützt ist, sondern auch, wenn jener durch einen Anruf gesichert wurde: der Trojaner ruft eine bestimmte Nummer an und bestätigt die Registrierung.
Das Kaspersky-Team hat sich aufgrund dieser Erkenntnisse an Google gewandt und vor bösartigen Apps, die in Google Play gespeichert sind, gewarnt.
"Auch wenn offizielle App-Stores sorgfältig überwacht werden, können die die dort tätigen Moderatoren diese schädlichen Apps nicht immer vor ihrer Veröffentlichung identifizieren", betont Tatyana Shishkova, Sicherheitsexpertin bei Kaspersky. "Bei Applikationen dieser Art ist es noch schwieriger, eine potenzielle Bedrohung zu erkennen, weil sie alles tun, was vorgeschlagen wird. Das Lesen von Nutzerbewertungen kann helfen, wobei dies auch nicht immer eine Garantie für Sicherheit ist. Deshalb empfiehlt Kaspersky Nutzern dringend, eine zuverlässige Sicherheitslösung zu installieren, die den Download gefährlicher Programme verhindert."
Kaspersky-Tipps zum Schutz vor schädlichen Apps
- Mods von verdächtigen Seiten oder raubkopierte Software sollte niemals heruntergeladen werden. Angreifer wissen, dass Nutzer auf kostenlose Angebote stets sehr positiv reagieren und nutzen dies durch Malware aus, die in Cracks, Cheats und Mods versteckt ist.
- Auf Mobiltelefonen sollte eine leistungsstarke Antivirenlösung, etwa Kaspersky Premium, installiert sein.
- Das genutzte Antivirenprogramm sollte beim Spielen nicht ausgeschaltet werden. Der Spielmodus von Kaspersky Standard verhindert zudem, dass zu viele Systemressourcen während eines Spiels verbraucht werden.
- Eine Neuinstallation des Browsers oder Änderungen an den Einstellungen werden die Malware nicht beseitigen. Zunächst muss der Nutzer die schädliche Anwendung identifizieren. Das Gerät zeigt in den Konfigurationen eine vollständige Liste der Apps an (Einstellungen → Apps und Benachrichtigungen → Alle Apps anzeigen). Aus dieser Liste kann die App samt Malware effektiv gelöscht werden.
- Apps sollten vor ihrer Installation stets auf Seriosität und die entsprechenden Vertriebskonten überprüft werden.