Heute anlässlich des Safer Internet Days möchte man ein bisschen drauf aufmerksam machen, wie wir mit unseren Daten umgehen. Ein unachtsames Teilen von Informationen im Internet, beispielsweise auf Sozialen Medien, beim Online-Einkauf oder via Gesundheits-Tracker, kann negative Folgen haben: Denn persönliche Informationen oder Fotos und dergleichen verbreiten sich im Internet sehr schnell und können nach ihrer Online-Veröffentlichung kaum mehr entfernt werden.
Eine aktuelle Kaspersky-Studie zeigt, dass das Sicherheitsbewusstsein bei der Nutzung von Online-Diensten immer noch oft zu gering ist – vor allem unter den Millennials: Denn obwohl diese im Durchschnitt mehr als sieben Stunden pro Tag online verbringen, merkt mehr als ein Drittel (36 Prozent) selbstkritisch an, dass sie ihre Sicherheitsfähigkeiten stärken sollten. 37 Prozent halten sich zudem für zu uninteressant, um Opfer von Cyberkriminalität zu werden. Dies könnte sich angesichts der niedrigen Preise für sensible Daten im Darknet, als Fehler herausstellen: Beispielsweise kosten Krankenakten dort nur zwischen 1 und 30 US-Dollar und Pass-Scans zwischen 6 und 15 US-Dollar.
Der Missbrauch sensibler Informationen ist eine der Gefahren, aus denen sich Konsequenzen für Internetnutzer im "realen“ Leben ergeben können – beispielsweise durch Doxing. Dabei werden über das Internet zusammengetragene private Informationen über eine Person in bösartiger Absicht und zum Schaden der Betroffenen veröffentlicht. Da Arbeitgeber oder potenzielle Arbeitnehmer heute häufig LinkedIn, Instagram, Facebook oder Twitter zurate ziehen, um die Seriosität der Mitarbeiter und Bewerber zu prüfen, kann die Offenlegung bestimmter sensibler Informationen den Verlust des sozialen Ansehens oder des finanziellen Lebensunterhalts bedeuten.
Vladislav Tushkanov, Datenschutzexperte bei Kaspersky, empfiehlt daher allen, ein umfassendes Sicherheitsbewusstsein zu entwickeln und personenbezogene Daten im Internet mit Sorgfalt zu behandeln:
"Das Internet ist ein einladender Ort, um unsere Individualität zum Ausdruck zu bringen. Dies erfordert von uns jedoch einen besonders verantwortungsbewussten Umgang. Nutzer, die sich um ihre Online-Privatsphäre kümmern und kontrollieren möchten, was über sie online verfügbar ist, sollten zwei Hauptprinzipien befolgten: Wissen, was andere über einen wissen, und Entfernen, was man kann. Heutzutage gibt es zahlreiche Tools, mit denen Nutzer ihr Recht auf Privatsphäre zurückerhalten oder zumindest ein gewisses Maß an Kontrolle über die Informationen wieder erlangen können, die sie teilen - oder in der Vergangenheit geteilt haben. Wir sollten davon unbedingt Gebrauch machen!“
Kaspersky-Tipps zum Schutz der Online-Privatsphäre
- Sich selbst googlen: Wenn man weiß, welche Informationen öffentlich verfügbar sind, kann man überlegen, was gegen einen verwendet werden kann.
- "People Search Engines“ (Personensuchmaschinen) ausprobieren, mit denen Hintergrundprüfungen für Personen durchgeführt werden können, basierend auf offenen Webdaten oder Regierungsunterlagen. Ob die privaten Daten auf diesen Suchmaschinen veröffentlich werden dürfen beziehungsweise der Nutzer gegen die Veröffentlichung vorgehen kann, hängt in Deutschland vom Einzelfall ab.
- Konten und Beiträge in sozialen Medien überprüfen: Das eigene Konto sollte auf "privat“ eingestellt sein, so dass nicht alle auf die Inhalte Zugriff haben. Sofern Informationen, die gegen einen verwendet werden können, in Beiträgen/Posts enthalten sind, sollten diese gelöscht werden. Darüber hinaus sollten die Geotags von Orten überprüft werden, an denen man sich häufig aufhält, zum Beispiel zu Hause oder im Büro, oder Fotos, die Standorte anzeigen können. Dabei alle Datenschutzeinstellungen überprüfen und die Funktion nutzen, mit der ältere Beiträge ausgeblendet werden, die vertrauliche Informationen enthalten können.
- Lösungen nutzen, die verhindern, dass Apps auf mobilen Geräten Aktivitäten tracken.
- Neben sozialen Netzwerken gibt es auch viele weitere Anwendungen, die eine soziale Komponente haben und Informationen über Nutzer preisgeben können – von Sprachen-Lern- und Dating-Apps hin bis hin zu Anwendungen zur Steuerung smarter Sextoys. Dabei sollte vor allem auf diejenigen geachtet werden, die Geodaten aufzeichnen. Auch diese Konten auf privat stellen.
- Werden Dienste wie Online-Shops, Social Media-Anwendungen oder Check-in-Apps nicht mehr genutzt, sollte die Löschung aller Daten bei diesen Organisationen angefordert werden. Im Zuge der DSGVO sind Unternehmen innerhalb der EU verpflichtet, Auskunft über die vorhandenen Daten zu geben und diese auf Antrag zu löschen.
- Können einige Informationen nicht aus der Quelle entfernt werden, können Suchmaschinen aufgefordert werden, Links zu Websites, die die privaten Daten enthalten, aus den Suchergebnissen zu entfernen, indem sie das sogenannte "Recht auf Vergessen“ ausüben. Die Möglichkeit hierfür hängt jedoch von der Suchmaschine und der Gerichtsbarkeit – sowie in Deutschland vom Einzelfall – ab.
Quelle: Pressemitteilung